Besonders im Baubereich wird der Begriff „Nachhaltigkeit“ sehr strapaziert. Es gibt fast keinen Baustoff oder Bauprodukt, das nicht die Klassifikation „nachhaltig“ für sich in Anspruch nimmt. Ein Begriff, mit der die Werbung mittlerweile Unmengen von Produkten bewirbt. Und die Kaufbroschüren mancher Immobilienhändler klassifizieren selbst Autogaragen mit „nachhaltig“.
Zur Begriffsinflation beigetragen dazu hat auch die oft emotional und einseitig geführte Begriffsbestimmung der Nachhaltigkeit, wenn gute Argumente fehlen. Besonders durch die in Deutschland sehr einseitig ausgerichtete Fokussierung auf Energieeinsparung und Wärmeschutz. So werden beispielsweise in Massen Fassaden und Dächer in überdimensionierten Kunststoffdämmschichten eingepackt, wodurch nicht nur die ohnehin stark reduzierten Ressourcen des Erdöls stark strapaziert werden, sondern auch das Schutzziel Gesundheit bezüglich des Brandschutzes vernachlässigt wird. Und die staatlichen Fördermaßnahmen und fiskalischen Hilfestellungen unterstützen den für Bauherren über die Werbung herbeigerufenen Eindruck, nur mit billigen baulichen Dämmmaßnahmen Energie nachhaltig zu nutzen und deshalb nachhaltig zu bauen.